Es ist die Strafe unserer eignen Jugendsünden, daß wir gegen die unserer Kinder nachsichtig sein müssen. – Christian Friedrich Hebbel
Halte das Glück wie den Vogel: So leise und lose wie möglich! Dünkt er sich selber nur frei, bleibt er Dir gern in der Hand. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber es glänzt auch nicht alles, was Gold ist. – Christian Friedrich Hebbel
Der Traum ist der beste Beweis dafür, daß wir nicht so fest in unsere Haut eingeschlossen sind, wie es scheint. – Christian Friedrich Hebbel
Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. – Christian Friedrich Hebbel
Wenn man montags grüne Blätter zu sich nimmt, dienstags Essig und mittwochs Öl: Kann man dann donnerstags sagen, man habe Salat gegessen? – Christian Friedrich Hebbel
Die Edelsten leiden den meisten Schmerz. Auch der Schmerz wählt den besten Boden. – Christian Friedrich Hebbel
Danke den Göttern, o Mensch, wenn das, worum du am Morgen kämpftest auf Leben und Tod, dich nicht am Abend erdrückt. – Christian Friedrich Hebbel
Kinder sind Rätsel von Gott und schwerer als alle zu lösen, aber der Liebe gelingt's, wenn sie sich selber bezwingt. – Christian Friedrich Hebbel
Jeder möchte doch schaffen, und da du nun einmal Gedichte nicht zu schaffen vermagst, schaffst du uns Dichter dafür. – Christian Friedrich Hebbel
Wer die Menschen kennen lernen will, der studiere ihre Entschuldigungsgründe. – Christian Friedrich Hebbel
Wie? Die Menschheit willst du, der Wichte wegen, verachten? Bist du denn selbst auch ein Wicht? Oder nicht selbst auch ein Mensch? – Christian Friedrich Hebbel
Es gleicht, wer jedem zu raten, statt einem zu helfen, wählt, einer tüchtig sausenden Mühle, der es an Steinen fehlt. – Christian Friedrich Hebbel
Tausend Libellen umgaukeln den Menschen und schillern und locken, aber die schönste ist grau, wenn er sie endlich erhascht. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist eine alte Bemerkung, daß die Dezenz steigt, wie die Moralität fällt. – Christian Friedrich Hebbel
Die Kunst ist nur eine höhere Art von Tod. Sie hat mit dem Tod, der auch alles Mangelhafte der Idee gegenüber durch sich selbst vernichtet, dasselbe Geschäft. – Christian Friedrich Hebbel
Alles wird uns Genuß, so schön ist das Leben gerundet, selbst der Tod; denn der Schlaf ist der genossene Tod. – Christian Friedrich Hebbel
Wundern muß ich mich sehr, daß Hunde die Menschen so lieben; denn ein erbärmlicher Schuft gegen den Hund ist der Mensch. – Christian Friedrich Hebbel
Wird ein Stolz, der es verschmäht, sich zu verteidigen, es nicht noch mehr verschmäht, sich zu beflecken? – Christian Friedrich Hebbel
Der Mann weicht dem Stein, der ihn zu zerschmettern droht, aus und vermauert ihn in sein Gebäude! – Christian Friedrich Hebbel
Wie die Verrückte im Hamlet die Blumen verteilt ihr die Kränze unter die Männer der Zeit, aber ihr seid bei Verstand. – Christian Friedrich Hebbel
Wenn eine Revolution verunglückt, so verunglückt ein ganzes Jahrhundert; denn dann hat der Philister einen Sachbeweis. – Christian Friedrich Hebbel
Was dir begegnen wird, wie sollte der Traum es dir sagen? Was du tun wirst, das zeigt er schon eher dir an. – Christian Friedrich Hebbel
Es gibt nichts, das der Geist völlig ausdenken kann, und so sind wir Lichter, die eigentlich nur sich selbst erleuchten. – Christian Friedrich Hebbel
Mit jedem Menschen verschwindet, er sei auch, wer er sei, ein Geheimnis aus der Welt, das vermöge seiner besonderen Konstruktion nur er entdecken konnte, das nach ihm niemand wieder entdecken wird. – Christian Friedrich Hebbel
Man liest manches Buch mit einem Gefühl, als ob man dem Verfasser ein Almosen erteilte. – Christian Friedrich Hebbel
Das Drama schildert den Gedanken, der Tat werden will durch Handeln und Dulden. – Christian Friedrich Hebbel
Die Menschen helfen lieber dem, der ihrer Hilfe nicht bedarf, als dem, welchem sie nötig ist. – Christian Friedrich Hebbel
In der Sprache, die man am schlechtesten spricht, kann man am wenigsten lügen. – Christian Friedrich Hebbel
Tod, man kann dich nicht bannen, doch dafür kann man dich rufen. Weil du das Opfer verschmähst, bist du zum Sklaven gemacht. – Christian Friedrich Hebbel
Was die Komödie sei? Die höchste und reichste der Formen! Jede geringere wird ihr ja aufs neue zum Stoff. – Christian Friedrich Hebbel
Diejenigen Berge, über die man im Leben am schwersten hinwegkommt, häufen sich immer aus Sandkörnchen auf. – Christian Friedrich Hebbel
Es gibt Leute, die sich über den Weltuntergang trösten würden, wenn sie ihn nur vorher gesagt hätten. – Christian Friedrich Hebbel
Ist der Tod nur ein Schlaf, wie kann Dich das Sterben erschrecken? Hast Du es je noch gespürt, wenn Du des Abends entschliefst? – Christian Friedrich Hebbel
Der Jüngling fordert vom Tag, dass er etwas bringt, der Mann ist zufrieden, wenn er nur Nichts nimmt. – Christian Friedrich Hebbel
Scham bezeichnet im Menschen die innere Grenze der Sünde. Wo er errötet, beginnt eben sein edleres Selbst. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist unglaublich, wie viel Geist in der Welt aufgeboten wird, um Dummheiten zu beweisen. – Christian Friedrich Hebbel
Den Augenblick immer als den höchsten Brennpunkt der Existenz, auf den die ganze Vergangenheit nur vorbereitete, ansehen und genießen, das würde Leben heißen! – Christian Friedrich Hebbel
Einige Leute haben ein Herz wie ein Ofen; er ist an sich kalt, aber sie heizen ihn, wenn sich Jemand wärmen will. – Christian Friedrich Hebbel
Es gibt Verse in unserer neuen deutschen Literatur, die selbst dann noch nicht entschuldigt wären, wenn es in den zehn Geboten hieße: Du sollst Verse machen! – Christian Friedrich Hebbel
Mir ist, als schnitte ich in mein eigenes Fleisch hinein, wenn ich jemanden verachten muß. – Christian Friedrich Hebbel
Man altert nur von 25 bis 30. Was sich bis dahin erhält, wird sich wohl auf immer erhalten. – Christian Friedrich Hebbel
Freundschaft und Liebe erzeugen das Glück des menschlichen Lebens wie zwei Lippen den Kuß, welcher die Seele entzückt. – Christian Friedrich Hebbel
Die meisten Menschen sind nur so lange gut, als sie andere für gut halten. Sie wollen nicht geben, sie wollen nur eine Schuldigkeit abtragen. – Christian Friedrich Hebbel
Glück, sie nennen dich blind und werden nicht müde zu schelten. Frage doch endlich zurück: Könnt ihr denn selber auch sehn? – Christian Friedrich Hebbel
Wer nach den Sternen reisen will, der sehe sich nicht nach Gesellschaft um. – Christian Friedrich Hebbel
Der Tod eines heißgeliebten Menschen ist die eigentliche Weihe für eine höhere Welt. Man muß auf Erden etwas verlieren, damit man in jenen Sphären etwas zu suchen habe. – Christian Friedrich Hebbel
Mit einem Menschen, der nur Trümpfe hat, kann man nicht Karten spielen. – Christian Friedrich Hebbel
Glaubt ihr, es ist mir verhaßt, wenn alle Winde ihn zausen? Nein, mir gebührt nur das Blatt, was sie ihm lassen, mit Recht. – Christian Friedrich Hebbel
Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereiht, aber die Rose allein. – Christian Friedrich Hebbel
Man kann gar wohl fragen: Was wäre der Mensch ohne die Tiere? Aber nicht umgekehrt: Was wären die Tiere ohne den Menschen? – Christian Friedrich Hebbel
Wenn man etwas recht gründlich haßt, ohne zu wissen warum, so kann man überzeugt sein, daß man davon einen Zug in seiner eigenen Natur hat. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist jedenfalls besser, ein eckiges Etwas zu sein, als ein rundes Nichts. – Christian Friedrich Hebbel
Der Jüngling küßt, wenn er des Mädchens denkt, die eigne Hand, die sie ihm drückte, als sie von ihm schied. Der Mann braucht etwas mehr. – Christian Friedrich Hebbel
Der Mann traf seine Frau im Ehebruch. Freund, rief sie ihm entgegen, ich wollte mich bloß überzeugen, daß du in allen Dingen einzig bist. – Christian Friedrich Hebbel
Deine Tugenden halte für allgemeine des Menschen, deine Fehler jedoch für dein besonderes Teil! – Christian Friedrich Hebbel
Der Witz ist das einzige Ding, was umso weniger gefunden wird, je eifriger man es sucht. – Christian Friedrich Hebbel
In dem Augenblick, wo die Liebe ihr Alles gibt, macht sie zugleich bankerott. – Christian Friedrich Hebbel
Alles Sprechen und Schreiben heißt Würfeln um den Gedanken. Wie oft fällt nur ein Auge, wenn alle sechs fallen sollten. – Christian Friedrich Hebbel
Wie groß ist der Unterschied zwischen der Barbarei vor der Cultur und der Barbarei nach der Cultur! – Christian Friedrich Hebbel
Blumenkränze entführt dem Menschen der leiseste Westwind, Dornenkronen jedoch nicht der gewaltigste Sturm. – Christian Friedrich Hebbel
Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit erkämpfen. – Christian Friedrich Hebbel
Um jemandem leichter vergeben zu können, muß man eine kleine Sünde gegen ihn begehen, damit er auch etwas zu vergeben habe. – Christian Friedrich Hebbel
Zwei Hände können sich wohl fassen, aber doch nicht in einander verwachsen. So Individualität zu Individualität. – Christian Friedrich Hebbel
Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit zu erkämpfen suchen. – Christian Friedrich Hebbel
Nicht was der Mensch ist, nur was er tut, ist sein unverlierbares Eigentum. – Christian Friedrich Hebbel
Jedes Weib hat ein Recht, von jedem Mann zu verlangen, daß er ein Held sei. – Christian Friedrich Hebbel
Der Mensch gerät in große Gefahr, wenn er seine einseitig gewonnene Erfahrung zum alleinigen Maßstab seines Urteils und zum Prinzip seines Handelns macht. – Christian Friedrich Hebbel
In der Welt ist ein Gott begraben, der auferstehen will und allenthalben durchzubrechen sucht, in der Liebe, in jeder edlen Tat. – Christian Friedrich Hebbel
Die Krone macht die Teufel, die den Menschen zu allem Bösen reizen, doppelt stark und doppelt schwach die Engel, die ihn warnen! – Christian Friedrich Hebbel
Das Gerücht hat tausend Zungen, und nur mit einer spricht es die Wahrheit: Wer will die herausfinden? – Christian Friedrich Hebbel
Der Geschmack einer Nation geht dem Genius nie voraus, sondern hinkt ihm beständig nach. – Christian Friedrich Hebbel
Die Natur behauptet eigensinnig ihren Gang; was im Mai nicht blüht, wird's im September nicht nachholen. – Christian Friedrich Hebbel
Der Jugend wird oft der Vorwurf gemacht, sie glaube, daß die Welt mit ihr erst anfange. Aber das Alter glaubt noch öfter, daß mit ihm die Welt aufhöre. – Christian Friedrich Hebbel
Die Ehe gibt dem Einzelnen Begrenzung und dadurch dem Ganzen Sicherheit. – Christian Friedrich Hebbel
Es gibt Leute, denen man, wenn sie den einen Stiefel schon anhaben, nicht unbedingt zutrauen darf, daß sie auch den zweiten anziehen werden. – Christian Friedrich Hebbel
Wo zwei Menschen sich küssen, da schleichen die andern vorüber; wo sie sich prügeln, da stehn alle als Chorus herum. – Christian Friedrich Hebbel
Ich sehe in der Rührung immer nur eine Versuchung zur Untreue an mir selbst und unterdrücke sie. – Christian Friedrich Hebbel
Natur wiederholt ewig in weiterer Ausdehnung denselben Gedanken. Darum ist der Tropfen ein Bild des Meeres. – Christian Friedrich Hebbel
Freilich, ein Fieber des Volks, das revolutionäre; aber, wie seltsam, es stirbt immer der König daran! – Christian Friedrich Hebbel
Wer über Nacht zu einer Krone kommt, der pflegt die besten Perlen schon vor Tag als Trinkgeld an die Schreier wegzuschenken. – Christian Friedrich Hebbel
Jetzt kein Schelm und kein Lump zu werden, erfordert die Kraft schon, welche in besserer Zeit Helden und Heil'gen genügt. – Christian Friedrich Hebbel
Was du teurer bezahlst, die Lüge oder die Wahrheit? Jene kostet dein Ich, diese doch höchstens dein Glück. – Christian Friedrich Hebbel
Regel, wie gleichst du der Kette, die Benjamin Franklin erfunden! Freilich beschützt sie das Haus, doch sie verschluckt auch den Blitz. – Christian Friedrich Hebbel
Willst du menschlich mit Menschen in Städten der Menschen verkehren, stelle die Uhr nach dem Turm, nicht nach der Sonne, mein Freund! – Christian Friedrich Hebbel
Kannst du nicht stehn auf dich selbst und bedarfst du der Hilfe von außen, wahrlich, so bist du ein Mann wie ein Arm ohne Hand. – Christian Friedrich Hebbel
Wohl bringt die Liebe uns zuletzt auch Leid; denn eines muß ja vor dem andern sterben. – Christian Friedrich Hebbel
Gott versteckt sich hinter das, was wir lieben. Man sollte Jeden so lieben, wie er Gott liebt. – Christian Friedrich Hebbel
Mancher findet nur darum ein Haar in jeglicher Suppe, weil er das eigene Haupt schüttelt, solange er ißt. – Christian Friedrich Hebbel
Das Leben ist ein ewiges Werden. Sich für geworden halten heißt sich töten. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist der Fluch der Vornehmen, daß sich ihnen die höchsten irdischen Genüsse in kahle, schale Bedürfnisse, die sie immer befriedigen können, umsetzen. – Christian Friedrich Hebbel
Der Gedanke ist Allgemeingut und im Gegensatz zum Gefühl umso weniger wert, je mehr er an den Boden erinnert, auf dem er gewachsen ist. – Christian Friedrich Hebbel
Die Bibel kann schon darum nicht von Gott sein, weil er darin gar zu viel Gutes von sich selbst und gar zu viel Schlimmes von den Menschen sagt. – Christian Friedrich Hebbel
Die Ehre, einmal erkrankt und dann nicht rasch geheilt, steht niemals wieder von den Toten auf. – Christian Friedrich Hebbel
Jüngling wirst du nicht wieder noch Mann, wenn das Haar sich dir bleichte, aber sobald du nur willst, wirst du von neuem ein Kind. – Christian Friedrich Hebbel
Es gibt nichts Häßlicheres, als das Bild der Tugend in einer gemeinen Seele. – Christian Friedrich Hebbel
Viele Leute betrachten die poetische Literatur als eine Art Irrenhaus, worin sie alles sagen dürfen, was ihnen anderwärts die Zwangsjacke zuziehen würde. – Christian Friedrich Hebbel
Wer damit anfängt, daß er allen traut, wird damit enden, daß er Jeden für einen Schurken hält. – Christian Friedrich Hebbel
Ein Arzt hat eine Aufgabe, als ob ein Mensch in einem dunklen Zimmer in einem Buche lesen sollte. – Christian Friedrich Hebbel
Mutterliebe! Man nennt dich des Lebens Höchstes! So wird denn jedem, wie schnell er auch stirbt, sein Höchstes zuteil. – Christian Friedrich Hebbel
Die Kannibalen haben am Besten das letzte Ziel der Geschichte begriffen. Sie tun schon jetzt, was dann geschehen wird: Sie fressen sich unter einander. – Christian Friedrich Hebbel
Die Menschheit läßt sich keinen Irrtum nehmen, der ihr nützt. Sie würde an Unsterblichkeit glauben, und wenn sie das Gegenteil wüßte. – Christian Friedrich Hebbel
Wir wollen von heut an immer eine Stunde früher anfangen! Niemand weiß, ob er nicht Feierabend machen muß, ehe er müde ist. – Christian Friedrich Hebbel
Der Dichter muß eine behagliche Existenz haben, ehe er arbeiten kann. Andere arbeiten, um diese Existenz zu erlangen. – Christian Friedrich Hebbel
Wen du der Liebe nicht würdigst, den würdige auch nicht des Hasses, Sache nur sei er für dich, aber mitnichten Person! – Christian Friedrich Hebbel
Wundert's dich, daß er noch immer so faselt? Ich kann es begreifen! Wenn er sich selbst nicht versteht, glaubt er, ein Genius spricht. – Christian Friedrich Hebbel
Nicht die jungen Glieder sind's, in denen sich ein Witterungswechsel meldet. Die alten Knochen spüren ihn zuerst. – Christian Friedrich Hebbel
Fürchte die schlechteste Fliege! Sie kann den edelsten Wein dir doch verderben: Sie fällt eben hinein und ersäuft. – Christian Friedrich Hebbel
Das Weib, sobald es ein Kind hat, liebt den Mann nur noch so, wie er selbst das Kind liebt. – Christian Friedrich Hebbel
Es ist der größte Übelstand, daß es in unsern Zeiten keinen Dummkopf mehr gibt, der nicht etwas gelernt hätte. – Christian Friedrich Hebbel
Deine Freunde sind jung, es wird dir mit ihnen ergehen, wie mit den Früchten dem Baum: Reifen sie, fallen sie ab! – Christian Friedrich Hebbel
Auf Anerkennung des vorhandenen Trefflichen basiert sich eigentlich das ganze Gefühl der Menschheit. – Christian Friedrich Hebbel
Die meisten praktischen Irrtümer entspringen daraus, daß für viele Fehler ist, was bei einigen Tugend sein würde. – Christian Friedrich Hebbel
Was der Mensch auch gewinne, er muß es teuer bezahlen, wär es auch nur mit der Furcht, ob er's nicht verliert. – Christian Friedrich Hebbel
Wenn einer schwört, so macht er sich dadurch nicht anheischig, daß er dich nicht betrügen will, sondern nur, daß er zugleich mit dir auch Gott betrügen will. – Christian Friedrich Hebbel
Krankheit, doch auch preis ich. Zur reinen Freude am Dasein, welche nicht wünscht, noch bedarf, bist du der einzige Weg. – Christian Friedrich Hebbel
Ich werde nie zum Frühling sagen: verzeihen Sie, Sie haben dort ein welkes Blatt, oder zum Herbst: nehmen Sie es ja nicht übel, dieser Apfel ist nur zur Hälfte roth. – Christian Friedrich Hebbel
Cäsar wurde ermordet, da schrie sein Schneider nach Waffen. Wer ist noch sicher in Rom, rief er, wenn der es nicht war! – Christian Friedrich Hebbel
Auf der Reise empfang' ich des Zufalls Gaben mit Freuden; denn dem Reisenden ist dieser zum Gotte gesetzt. – Christian Friedrich Hebbel
In die Hölle des Lebens kommt nur der hohe Adel der Menschheit; die Andern stehen davor und wärmen sich. – Christian Friedrich Hebbel
Viele Deutsche glauben sich jetzt dadurch patriotisch zu zeigen, daß sie Deutschland als Spucknapf gebrauchen, wenn sie in der Fremde sind. – Christian Friedrich Hebbel
Warum kann der Mensch nur töten, nicht die Toten wieder wecken? Er sollte beides können oder keins. – Christian Friedrich Hebbel
Wir sehen oft im Traum den Finger Gottes, und wenn wir noch im Wachen ängstlich zittern, wie du es tust, so sahn wir ihn gewiß. – Christian Friedrich Hebbel
Mein Talent ist zu groß, um unterdrückt, zu klein, um zum Mittelpunkt meiner Existenz gemacht zu werden. – Christian Friedrich Hebbel
Kein Gewissen zu haben, bezeichnet das Höchste und Tiefste; denn es erlischt nur im Gott, doch es verstummt auch im Tier. – Christian Friedrich Hebbel
Wenn der Mann sich allzu zärtlich seinem Weibe nähert, so hat er im geheimen sie gekränkt. – Christian Friedrich Hebbel
Wer sich aus der Welt wegdenken und seinen Ersatzmann nennen kann, der gehört nicht mehr hinein. – Christian Friedrich Hebbel
Tugend nennt ihr's, die Freude des andern wie eigne zu fühlen? Unermeßliches Glück scheint mir's und großes Talent! – Christian Friedrich Hebbel
Allen soll ich vergeben? Mit Freuden, wenn ich mich selber bloß bedenke und nicht auch die beleidigte Welt. – Christian Friedrich Hebbel
Die Krankheiten, die das Wachstum der Menschheit bezeichnen, nennt man Revolutionen. – Christian Friedrich Hebbel
Künstler, nie mit Worten, mit Taten begegne dem Feinde! Schleudert er Steine nach dir, mache du Statuen draus! – Christian Friedrich Hebbel
Egoisten sind alle. Der Schlimmste aber ist jener, welcher nicht glaubt, es zu sein, weil es am Maß ihm gebricht. – Christian Friedrich Hebbel
Ich kann mir eine humoristische Weltgeschichte denken, aber nur das größte Genie kann und wird sie schreiben. Es ist die letzte Aufgabe der Poesie. – Christian Friedrich Hebbel
Sich selbst Etwas versprechen und es nicht halten, ist der nächste Weg zur Nullität und Characterlosigkeit. – Christian Friedrich Hebbel
Alles Individualisieren führt zur ewigen inneren Form, von der die äußere nur der Firniß ist, und nur aus der vollendenten Form geht das Befreiende hervor. – Christian Friedrich Hebbel
Eigentlich ist Nichts pedantischer, als in der Gesellschaft Geist zu zeigen. – Christian Friedrich Hebbel
Für uns Menschen muß überall der Punkt, bis zu dem wir vordringen können, anstatt der Wahrheit gelten. – Christian Friedrich Hebbel
Unverwelklicher Lorbeer in schnell erbleichender Locke! Welch ein gewaltiges Bild menschlicher Größe und Kraft! – Christian Friedrich Hebbel
Den Schlechtesten selbst sollte man womöglich vor der Überzeugung schützen, daß er schlecht sei. Schon mancher ist schlecht geworden, weil er sich zu früh für schlecht hielt. – Christian Friedrich Hebbel
Wiederholen alter Lektüre ist der sicherste Probierstein gewonnener weiterer Bildung. – Christian Friedrich Hebbel
Wir müssen nicht klagen, daß alles vergänglich sei. Das Vergänglichste, wenn es uns wahrhaft berührt, weckt in uns ein Unvergängliches. – Christian Friedrich Hebbel
Freunde hast du so viele wie Tage im Jahre, doch leider schließt der Plural hier meistens den Singular aus. – Christian Friedrich Hebbel
Schüttle alles ab, was dich in deiner Entwicklung hemmt, und wenn's auch ein Mensch wäre, der dich liebt! – Christian Friedrich Hebbel
Einem warf ich im Schiffbruch ein Brett zu. Vom Tode gerettet, sprach er: Was kostet das Brett? Dankbar bezahl' ich das Holz! – Christian Friedrich Hebbel
Beschäftigung, nur Beschäftigung, und man ist geborgen. Man weiß so lange nichts von sich, als man etwas tut. – Christian Friedrich Hebbel