Der Lichtabgrund des Tao ist aller Wesen Mutter. Wer die Mutter erkennt, weiß um seine Gotteskindschaft. Seiner Kindschaft bewußt, ist er auf dem Heimweg. Heimkehrend ist er dem Vergehen enthoben. – Laotse
Der Mensch folgt der Erde. Die Erde folgt dem Himmel. Der Himmel folgt dem Tao. Das Tao folgt sich selbst. – Laotse
Freundlichkeit in Worten schafft Vertrauen. Freundlichkeit im Denken schafft Tiefe. Freundlichkeit im Geben schafft Liebe. – Laotse
Betrachte die Welt als dein Selbst, habe Vertrauen zum Sosein der Dinge, liebe die Welt als dein Selbst; dann kannst du dich um alle Dinge kümmern. – Laotse
Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege: Der eine ist die Liebe, der zweite ist die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut. Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen. – Laotse
Also der Erwachte: Weil er nicht scheinen will, leuchtet er. Weil er von sich absieht, wird er beachtet. Weil er nichts für sich will, hat er Erfolg. Weil er nichts aus sich macht, hat er Macht. Weil er nicht widersteht, widersteht ihm nichts. – Laotse
Des Himmels Sinn ist segnen, ohne zu schaden. Des Berufenen Sinn ist wirken, ohne zu streiten. – Laotse
Nicht wer nach ihm sucht und ausschaut, sondern wer die Augen schließt, wird des Unsichtbaren gewahr. – Laotse
Alle Welt weiß: Wenn Schönheit schön sein will, wandelt sie sich in Häßlichkeit. Wenn Güte als gut gelten will, wird sie zu Ungutem. So nah sind Sein und Nichtsein. – Laotse
Das ist der beste Führer, dessen Leute sagen, wenn er sie ans Ziel geführt hat: Wir selbst haben den Erfolg zustande gebracht. – Laotse
Um seine männliche Schöpferkraft wissen und doch seine weibliche Empfänglichkeit bewahren heißt zum Strombett des Lebens werden. – Laotse
Der vollkommene Mensch paßt sich dem Gehabe der Gesellschaft an, ohne sein Selbst zu verlieren. – Laotse
Der Vollendete gleicht dem Wasser: Allen Wesen spendet es willig Erquikkung und Segen. Streitlos erfüllt es die Tiefen, die der Mensch flieht, und ist dem Tao am nächsten. – Laotse
Das Tao ergreift nicht Partei; es bringt sowohl das Gute als auch das Böse hervor. Die Meister ergreifen nicht Partei; ihnen sind sowohl Heilige als auch Sünder willkommen. – Laotse
Einer nur entscheidet über Leben und Tod. Wer an seiner Statt richtet und tötet, gleicht einem Blinden, der statt des Zimmermanns die Axt führt und sich selbst verletzt. – Laotse
Stets sorge, daß das Volk ohne Wissen und Wunsch sei. Und sorge zugleich, daß die Wissenden nicht zu handeln wagen. – Laotse
Zeigt mir einen Mann der Gewalttat, mit dem es ein gutes Ende genommen hat, und ich will ihn zu meinem Lehrer machen. – Laotse
Der Tao, den man künden kann, ist nicht der absolute Tao. Der Name, den man nennen kann, ist nicht des Ewigen Name. – Laotse
Was schrumpfen soll, laß sich erst aufblähen! Was schwach werden soll, laß zuvor stark werden! Was fallen soll, laß zuerst aufsteigen! – Laotse
Alle Dinge haben Zeiten des Vorangehens und Zeiten des Folgens, Zeiten des Flammens und Zeiten des Erkaltens, Zeiten der Kraft und Zeiten der Schwäche, Zeiten des Gewinnens und Zeiten des Verlierens. Deshalb meidet der Weise Übertreibungen, Maßlosigkeit und Überheblichkeit. – Laotse
Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt. – Laotse
Das Tao nährt, indem es nichts erzwingt. Der Meister führt, indem er über niemanden herrscht. – Laotse
Drei Schätze wahre ich, die währen: Der erste ist Güte, der zweite Genügsamkeit, der dritte Bescheidenheit. Die Güte macht mich mutig, die Genügsamkeit freigebig, die Bescheidenheit zum Träger des Ewigen. – Laotse
Es ist kein Übel ärger als Begehren, kein Unheil böser als sich nicht begnügen, kein Fehler größer als Erwerben wollen. – Laotse
Zu grelles Licht gefährdet das Sehen. Übermäßiger Lärm betäubt das Gehör. Zu stark Gewürztes verdirbt den Geschmack. Übergroße Erregung stumpft das Gefühl. – Laotse
Was ist ein wahres Geheimnis? Etwas, das für jeden offen da liegt - und der eine erkennt es, der andere jedoch nicht. – Laotse
Daß er Maß hält, wenn das Werk vollendet ist, daß er sein Selbst zurückstellt und sich dem Ruhm entzieht, darin erweist sich die Weisheit des Erwachten. – Laotse
Der Weise hat kein verschlossenes Herz, die Herzen der Menschen sind ihm seine eigenes Herz. – Laotse
Genug zu haben ist Glück, mehr als genug zu haben ist unheilvoll. Das gilt von allen Dingen, aber besonders vom Geld. – Laotse
Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt. Bei der Einübung ins Tao wird täglich etwas fallen gelassen. – Laotse
Ich stehe still, gelassen und wunschlos, wie ein Neugeborenes, das noch nicht lächelt, wie ein Heimatloser, den nichts mehr hält. – Laotse
Der Weise lebt in der Einfalt und ist ein Beispiel für viele. Er will nicht selber scheinen, darum wird er erleuchtet. – Laotse
Alle Dinge haben im Rücken das Weibliche und vor sich das Männliche. Wenn Männliches und Weibliches sich verbinden, erlangen alle Dinge Einklang. – Laotse
Die Dinge sind dazu da, dass man sie benutzt, um das Leben zu gewinnen, und nicht, dass man das Leben benutzt, um die Dinge zu gewinnen. – Laotse
Den Begierden folgend seine Lebenskraft einsetzen, nenne ich stark und starr werden. Doch die Lebenskraft missbrauchen bringt Verfall. Das heißt ohne Tao sein. – Laotse
Das Tao kann man nicht wahrnehmen. Kleiner als ein Elektron, enthält es unzählbare Galaxien. – Laotse
Der Weise stellt sein Selbst hintan - und siehe: Es tritt hervor. Er gibt auf sein Selbst - und siehe: Es wird bewahrt. – Laotse